Grauwassernutzung
Definition Grauwasser
Die Europäische Norm 12056-1 definiert Grauwasser als fäkalienfreies, gering verschmutztes Abwasser, wie es etwa beim Duschen, Baden oder Händewaschen anfällt, aber auch aus der Waschmaschine kommt und zur Aufbereitung zu Betriebs- bzw. Nutzwasser dienen kann.
Das Küchenabwasser hingegen ist wegen seiner hohen Belastung mit Fetten und Speiseabfällen ausgenommen. Grauwasser lässt sich – z. B. durch den Einsatz von Wasserrecycling-Systemen – für eine Zweitnutzung aufbereiten. In der Regel erfolgt die Reinigung auf rein mechanisch-biologischem Weg; weiterhin kommen auch Bio-Membranfilter zum Einsatz.
Das so erzeugte Klarwasser ist hygienisch sauber. Es kann für die Gartenbewässerung, den Hausputz und die Toilettenspülung eingesetzt werden; auch Wäsche lässt sich damit unbedenklich waschen (wenn bis zur Badewasserqualität aufbereitet wird, wie es in Europa üblich ist). Bei einem 4-5 Personenhaushalt summiert sich die Einsparung auf ca. 90 m³ (90.000 Liter) Wasser pro Jahr. Im Vergleich zur witterungsabhängigen Regenwassernutzung steht aufbereitetes Nutzwasser stets zur Verfügung.
Kosten sparen – Umwelt schonen
Grauwassernutzung macht sich bezahlt!
Die intelligente Zweifachnutzung des leicht verschmutzten Wassers steht für Unabhängigkeit von Preisen der Wasserversorger und Reduzierung der Abwasserbelastung.
Wasser sparen macht Sinn!
Wasser ist auch im Wohnbereich ein maßgeblicher Kostenfaktor. Aus diesem Grund ist gerade hier Wasserrecycling ein optimaler Anwendungsbereich. 50% des Trinkwasserbedarfs kann durch die Versorgung mit aufbereitetem Klarwasser in Bereichen, wo Trinkwasser nicht zwingend erforderlich ist, ersetzt werden. Somit wird zudem die Ressource „hochwertiges Trinkwasser“ geschont.
Grauwassernutzung Referenzen
Wohnhäuser, Deutschland und Niederlande (Anlagenleistung: 200 – 500 Liter/Tag)
Mehrfamilienhaus (6 Parteien/12 Nutzer), Bremen (Anlagenleistung: 750 Liter/Tag)
Krause Selbsthilfe Rixdorf e.V., Berlin (Anlagenleistung: 1.000 Liter/Tag)
Recyclingbetrieb, Espenhain
(Anlagenleistung: 2.000 Liter/Tag)
Wasserqualität
Die geringe Porengröße des Membranfilters hält Trübstoffe, Bakterien und auch Viren zurück. Das Filtrat erreicht eine Wasserqualität, die unterhalb der EU-Grenzwerte für Badegewässer liegt.
Die Nutzung des Grauwassers erfordert die Ableitung der Abwässer von Dusche, Badewanne und Handwaschbecken zur Grauwasseranlage hin. Das anfallende Grauwasser wird in einem Auffangbehälter gesammelt. Im zweiten Schritt wird dieses Wasser durch eine spezielle Belüftung biologisch aufbereitet.
Nach der biologischen Aufbereitung erfolgt die Filterung. In einer Membranfiltration mit einer Porengröße von 0,00005 mm, erfolgt die sichere und vollständige Rückhaltung von Schmutzpartikeln. Somit können Bakterien, welche eine Größe von 0,001 mm besitzen, bei fachgerechtem Betrieb, nicht durch die Membran gelangen. Durch ein spezielles Belüftungsverfahren weist die Filtermembran eine hohe Standzeit auf, woraus ein geringer Instandhaltungsaufwand resultiert.
Das bevorratete Klarwasser wird dann durch eine Druckerhöhung zu den erforderlichen Entnahmestellen befördert. Sollte nicht hinreichend Klarwasser zur Verfügung stehen, wird vollautomatisch Trinkwasser in das System eingespeist. Alle Prozesse werden zentral mikroelektronisch überwacht, wodurch die Prozesse optimiert werden können.