Bauwerksbegutachtung
Eine Gebäude-Risikoanalyse bietet einen kostengünstigen und schnellen Überblick.
Bereits im Vorfeld von geplanten Umbaumaßnahmen, Beleihungen von Gebäuden, Gebäudeverkäufen oder Gebäudekäufen ist es für den Investor im Rahmen des Entscheidungsprozesses notwendig, auch Informationen über versteckte Schadstoffrisiken und den damit verbundenen Kosten zur Verfügung gestellt zu bekommen.
Diese Risiken gewinnen zunehmend an Bedeutung, da sich Kredite und Zinsen nach der Bewertung des jeweiligen Unternehmens richten und darin die Umweltrisiken enthalten sind.
Desweiteren wird in den letzten Jahren seitens der Fachbehörden sowie der Berufsgenossenschaften neben der Untersuchung und Bewertung der klassischen Altlasten auch die Untersuchung und Bewertung der in Gebäuden verwendeten Baumaterialien gefordert. In der Regel wird dies im Rahmen von Bau- oder Abbruchanträgen eingefordert.
Durch die Umsetzung des Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetztes sowie der steigenden Entsorgungskosten und der zunehmenden Schließung von Deponien steigt der Aufwand zur Trennung der Abbruchabfälle an, so dass bei Gebäuderückbauten der größte Kostenanteil auf die Entsorgung der anfallenden Materialien entfällt und nicht auf die eigentlichen Bauleistungen.
Des weiteren ist zu beachten, dass der Grundstückseigentümer “Abfallerzeuger“ ist und demgemäß für die fachgerechte Entsorgung der beim Rückbau anfallenden Abfälle ist. Ein „Verkauf“ /eine Überlassung der Abfälle an das Rückbauunternehmen ist nicht möglich.
Ablauf einer Bauwerksbegutachtung
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- Ersteinschätzung des Gebäudes durch eine Ortsbesichtigung
- Durchführung einer historischen Gebäuderecherche mit Beschaffung und Durchsicht von alten Bau- und Ausführungsplänen
- Durchführung einer historischen Gebäudenutzungsrecherche
- Ausarbeitung eines Untersuchungskonzeptes in Abhängigkeit der Planungen des Investors und in Abstimmung mit den Fachbehörden
- Technische Erkundung des Gebäudes (Entnahme von Bausubstanz- und/oder Raumluft-Proben) mit nachfolgender chemischer Analytik durch entsprechend akkreditierte Labore
- Erstellung eines Gebäuderückbaukatasters mit Darlegung
- der Gebäudeschadstoffe
- der wesentlichen Arbeitsschutzkonzepte
- eines Entsorgungskonzeptes
- eines Sicherheits-, Gesundheits- und Emissionsschutzkonzeptes
(Arbeiten in kontaminierten Bereichen) - einer Kostenermittlung
- Erstellung von Kosten-Nutzen-Berechnungen
- Erstellung von Fachbeiträgen zur Ausführungs- und Genehmigungsplanung
- Erstellung von Verdingungsunterlagen (Leistungsbeschreibungen und -verzeichnisse zum Rückbau und/oder den Sanierungsmaßnahmen) sowie detaillierte Kostenermittlungen
- Mitwirkung an der Vergabe dieser Leistungen
- Bauleitung / Fachbauleitung
- Messtechnische Überwachung, begleitende Analytik
- Projektmanagement
- Kostenkontrolle und Dokumentation
Bauschadstoffe
Zwischenzeitlich mussten Baustoffe, die bisher aufgrund ihrer technischen Vorteile in weiten Anwendungsbereichen verbaut wurden, – z. B. Asbest, PCB, KMF – durch die Erkenntnis ihres Gefährdungspotentials für die menschliche Gesundheit als Bauschadstoffe eingestuft werden.
Bauschadstoffe können generell in 2 Kategorien eingeteilt werden. Zum einen in Bauschadstoffe, die bei der derzeitigen Nutzung des Gebäudes die Gesundheit der Nutzer beeinträchtigen, zum anderen in Bauschadstoffe, die Baumaßnahmen behindern und den Wert der Immobilie vermindern.
Als Bauschadstoffe sind beispielsweise zu nennen:
- Asbest im Brandschutz
- Asbest in mechanisch beanspruchten Bauteilen
- Asbest in alten Bodenbelägen und/oder Bodenbelagklebern
- Asbest in Putzen, Spachtelmassen
- Asbest in Teer- und/oder Bitumenpappen
- PCB als Weichmacher in Fugenmassen, in Kondensatoren oder in Farben/Anstrichen
- Künstliche Mineralfasern (KMF) als Dämmmaterialien (Herstellung vor 2000)
- Teerhaltige (PAK) Verbindungen in alten Isolierungen und Bodenbelagklebern
- Betonzusatzstoffe
- Schwermetalle
- Formaldehyd durch ausgasende Pressspanholzplatten oder sonstige Holzschutzmittel
- Holzschutzmittel
Bauwerksbegutachtung Referenzen
Erarbeitung von detaillierten Rückbaukonzepten für einen
Verwaltungsgebäudekomplex des Bankgewerbes in Münster einschließlich Arbeitsschutzkonzepten, Massen- und Kostenermittlung; Erstellung von Leistungsverzeichnissen für den Gebäuderückbau; Gutachterliche Begleitung der Sanierungsmaßnahmen; Sanierungsdokumentation
Volumen: rund 139.000 m³ umbauter Raum; Nutzfläche: rund 34.000 m²
Auftraggeber: privat
Bearbeitungszeit: 2002 – 2005
Erarbeitung eines detaillierten Rückbaukonzeptes für einen Teilbereich eines Gewerbekomplexes in Hessen; einschließlich Arbeitsschutzkonzepte, Massen- und Kostenermittlung; Erstellung von Leistungsverzeichnissen für den Gebäuderückbau; Mitwirkung an der Vergabe; Rückbaubegleitung und Dokumentation der Arbeiten.
Volumen: rund 10.000 m³ umbauter Raum; Fläche: rund 1.800 m²
Auftraggeber: privat
Bearbeitungszeit: 2004 – 2005
Erstellung eines Schadstoffkatasters als Grundlage für eine Wertermittlung eines Verwaltungsgebäudes in Alsdorf
Volumen: rund 40.000 m³ umbauter Raum
Auftraggeber: privat
Bearbeitungszeit: 2009
Erstellung eines Asbestsanierungskonzeptes und Durchführung von
Raumluftmessungen auf Asbest und KMF nach VDI 3492, inkl.
rasterelektronenmikroskopischer Auswertung als Bestandsaufnahme
für einen ehemaligen Produktionsbetrieb in Dormagen.
Fachbauleitung, Arbeitsplatzmessungen, Freimessungen
und Dokumentation der Sanierungsarbeiten.
Volumen: rund 200.000 m³ umbauter Raum
Auftraggeber: privat
Bearbeitungszeit: 2009
Erstellung eines Asbestkatasters inkl. eines Arbeitsschutzkonzeptes für ein ehemaliges Kraftwerk in Dormagen; Erstellung der Ausschreibungsunterlagen für die durchzuführenden Entkernungsarbeiten sowie die Asbest- und KMF-Sanierungsmaßnahmen.
Volumen der Kesselbereiche: rund 64.000 m³ umbauter Raum
Auftraggeber: privat
Bearbeitungszeit: 2008-2009